Im Westen Nichts Neues

Erich Maria Remarque

Erich Maria Remarque

Sohn eines Buchbinders, geboren als Erich Paul Remark am 22. Juni 1898 in Osnabrück. Er war das zweite von vier Kindern, wurde katholisch erzogen und führte ein kleinbürgerliches und beengtes Leben.

Als Soldat zog er 1916 nicht als Freiwilliger in den Krieg und wurde im Jahr 1917 durch Granatsplitter in Arm und Bein sowie einen Genickschuss schwer verwundet, wo er seine Genesung bis Ende 1918 in einem Lazarett verbrachte. Nach seiner Erholung arbeitete er in der Schreibstube. Bei Kriegsende sollte ihm das "Eiserne Kreuz" verliehen werden, was er jedoch ablehnte.
Die Erfahrungen, die er während dieses einen Jahres an der Front machte, bildeten die Grundlage für seinen berühmten Roman "Im Westen nichts Neues".

Nach seiner Entlassung aus dem Militär im Jahr 1919 setzte er seine Lehrerausbildung fort und arbeitete anschliessend als Volksschullehrer. 1925 wurde er Redakteur.
Als die Nationalsozialisten im Januar 1933 die Macht übernahmen, befand sich Remarque in der Schweiz. Im Mai 1933 wurden seine Werke im Rahmen der Bücherverbrennungen verbrannt.
1938 verlor er seine deutsche Staatsbürgerschaft. Er pendelte während des Krieges zwischen der USA und der Schweiz und nahm die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.
†Remarque starb am 25. September 1970 in der Schweiz.

Inhaltsangabe

"Im Westen Nichts Neues" verfolgt den Ersten Weltkrieg in der Perspektive eines jungen Soldaten, Paul Bäumer, welcher unmittelbar nach seinem Schulabschluss den Kriegsdienst freiwilig antritt. Schon nach kurzer Zeit erlebt Paul die Kriegsrealität anders, als sein Lehrer sie ihm vermittelt hat. Er ist gezwungen, in den unangenehmsten Situationen nach Nahrung zu suchen und zu lernen, Schusswaffen an ihrem Geräusch zu erkennen, um zu überleben. An der Front hat Bäumer Freundschaften geschlossen, doch der Krieg ist erbarmungslos, und auf beiden Seiten des Schlachtfelds sterben Menschen.

Im Westen Nichts Neues (Remarque)
Bild von orellfüssli

Charakterisierung

19 Jahre alt, 
freiwillig zum Wehrdienst gemeldet, 
raucht Zigaretten
hat seine ("krebskranke") Mutter sehr lieb, 
verbirgt die Brutalität des Krieges vor seiner Familie, 
reflektiert intensiv die Ereignisse an der Front, 
erkennt Menschlichkeit hinter feindlichen Soldaten, 
hält den Krieg für ein unmenschliches und sinnloses Konzept, 
stirbt 1918 in den letzten Tagen des Krieges.                         

19 Jahre alt, 
möchte das Notexamen machen, 
hat seine Schulbücher an der Front dabei, 
büffelt Physik auch unter Trommelfeuer, 
ist pragmatisch, was den Krieg angeht, 
Klassenkamerad von Paul                                                    

40 Jahre alt,
wird häufig als Kat adressiert,
Schuhmacher und Familienvater,
erfahrener Soldat,
ist als Gruppenführer anerkannt                                           

Ehemals Klassenlehrer von Paul und seinen Klassenkameraden,
Strenge Persönlichkeit,
ist von kleiner Statur,
gibt in der Schule häufig patriotische Reden ab,
überzeugt Schüler zum freiwilligen Militärdienst,
Als Rekrut eingezogen und einem ehemaligen Schüler unterstellt. 

19 Jahre alt, 
ernsthaft und rational, 
klein gebaut, 
ist überzeugt, als Gebrochener aus dem Krieg heimzukehren, 
bemängelt den Militärismus der wilhelminischen Gesellschaft, 
sein Bein wird ihm amputiert, 
verfällt in Selbstmitleid, 
Klassenkamerad von Paul                                    

19 Jahre alt,
Vollbart,
grosse Vorlibe für Mädchen aus Offizierspuff,
trägt Seidehemde                                                               

19 Jahre alt,
dünn gebaut,
hat eine Fresssucht und ist geizig
ist Schlosser
Bettnässer
in der selben Kompagnie, wie Paul                                       

Briefträger von Beruf,
12 Jahre Militärdienst,
Militärischer Ausbilder von Pauls Gruppe,
handelt als Ausbilder schikanös und pedantisch,
zeigt an der Front Schwäche und täuscht eine Verwundung vor

Figurenkonstillation
Eigen erstellter Figurenkonstellation

Analyse erzählende Prosa

Das Werk wird in 12 Kapiteln unterteilt

Jedes Kapitel berichtet eine andere Handlung an verschiedene Ortschaften, sei es die Einsätze an der Front, im Rückwertigen, im Gefangenenlager oder der Besuch im Heimatsdorf. 

Schlachten und Pausen dazwischen zeichnen ein Bild des Kriegsalltags, das durch viele bildhafte Beschreibungen lebendig und hautnah wird. 

In dem Roman erzählt die Hauptfigur Paul Bäumer die gesamte Handlung über die Kriegsgräuel aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive.

"Die Hand schüttelte mich, ich wende den Kopf, in sekundenkurzem Licht starre ich in das Gesicht Katezinskys, er hat den Mund weit offen und brüllt, ich höre nichts...."
(S. 63)

Gegen den Schluss wird von einem unbekannten Erzähler kurz berichtet. 

Die Handlung beginnt im Jahr 1917 und endet im Jahr 1918.

In den ruhigeren Szenen, in denen Paul von seiner Gruppe umgeben ist, wird oft über den Krieg nachgedacht und es werden Rückblenden eingefügt.

Der grösste Teil der Handlung ist zeitübergreifend (erzählte Zeit = erzählte Zeit), aber gegen Ende gibt es einen Zeitsprung.

Die Handlung wird durchgehend im Präsens erzählt.

"Im Westen nichts Neues" ist eine Form der erzählenden Prosa (Epik), die dem Roman (Krieg- / Antikriegsroman) zugeordnet wird.

Gehört in die Epoche der "Neuen Sachlichkeit"

Merkmale für Romane (nach DfdBM S. 212):
- umfangreiche Seitenanzahl (ab 150 Seiten)
- hat viele Figuren, meist mehrere Handlungsstränge
- behandelt in der Regel mehrere Themen

Bemerkenswert ist, wie einfach, knapp und präzise Remarque "Im Westen nichts Neues" geschrieben hat. Er verwendet nebst der Umgangsprache, das Soldatendeutsch und den militärischen Sprachgebrauch.
"Gulaschkanone" (S. 9), "englische Artillerie" (S. 8), "Spanische Reiter", ...


Im ganzen Roman gibt es viele Berichte über die verwundeten und gefallenen Soldaten, die Szenen sind detailiert und emotionslos beschrieben.

"Das Fleisch zerschmilzt, die Stirn wölbt sich stärker, die Backenknochen stehen vor. Das Skelett arbeitet sich durch. Die Augen versinken schon. In ein paar Stunden wird es verbei sein." ( S. 31)

In den Ästen hängen Tote. Ein nackter Soldat hockt in einer Stammgabelung, er hat seinen Helm noch auf dem Kopf, sonst ist er unbekleidet. Nur eine Hälfte sitzt von ihm dort oben, ein Oberkörper, dem die Beine fehlen. (S. 184)

Auffallend ist die Verwendung von Metaphern, unter anderem auch Tiermetaphern.

"Aus uns sind gefährliche Tiere geworden. Wir kämpfen nicht, wir verteidigen uns vor der Vernichtung" (S. 103)

Manchmal sind grammatikalisch unvollständige Sätze, auch Ellipsen, zu finden.

Interpretation

Während der Handlung merkt man schnell, dass es sich um einen Antikriegsroman handelt, aufgrund der Art, wie der Roman verfasst ist. Der Krieg wird weder als etwas dargestellt, auf das man stolz sein kann, noch als etwas, das man verherrlichen kann, vielmehr zeigt er die traumatisierende und tragische Natur des Krieges.

Zu Beginn der Geschichte werden die Figuren vorgestellt, eine Gruppe frischgebackener Studenten, die auf eine Zukunft hoffen. Freiwillig treten sie dem Militär bei, wo ihnen eine Blitzreise in die Welt des Krieges suggeriert wird. Schon bald werden sie eines Besseren belehrt und mit der harten Realität des Krieges konfrontiert. Sie werden Zeuge der Brutalität und unzähliger Opfer unter Unbekannten und Freunden. Das hat dieser jungen und nun verlorenen Generation die Würde geraubt.

"Was soll das bloss werden, wenn wir zurückkommen?" meint Müller, und selbst er ist betroffen. 
[...]
Kropp denkt ebenfalls darüber nach. " Es wird überhaupt schwer werden mit uns allen. Ob die sich in der Heimat eigentlich nicht manchmal Sorgen machen deswegen? Zwei Jahre Schiessen und Handgranaten - das kann man doch nicht ausziehen wie einen Strump nacher -"

Wir stimmen darin überein, dass es jedem ähnlich geht; nicht nur uns hier; überall jedem, der in der gleichen Lage ist, dem einen mehr, dem anderen weniger, Es ist das gemeinsame Schiksal unserer Generation.  Albert spricht es aus. "Der Krieg hat uns für alles verdorben"
(S. 79-80)

Ein traumatisches Ereignis ist ein schockierendes, beängstigendes oder gefährliches Erlebnis, das emotionale Auswirkungen hat. Im Krieg können die Betroffenen, in diesem Fall die Soldaten, einer Vielzahl unterschiedlicher traumatischer Ereignisse ausgesetzt sein. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie psychische Probleme - wie posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), Angstzustände und Depressionen - entwickeln und im Erwachsenenalter schlechtere Lebenserfolge erzielen. PTBS-Betroffene können sich gestresst oder verängstigt fühlen, auch wenn sie nicht in Gefahr sind.

«Nachdem ich mich auf der Strasse ein paarmal erschreckt habe, weil das Quietschen der Strassenbahnen sich wie heranheulende Granaten anhört, klopft mir jemand auf die Schulter.»
(S. 149)

Nicht einmal der Tod der Soldaten, die ihr Leben für den Krieg gelassen haben, ist hier nicht erwähnenswert. Hier geht alles seinen gewohnten Gang, als hätte es die Soldaten und ihren Einsatz, ihr Opfer und ihr Leid gar nicht gegeben. Mit der Aussage, dass es im Westen nichts Neues zu berichten gibt, wird deutlich gemacht, wie unbedeutend der Tod ist, der die Soldaten jeden Tag ereilt.

"Er fiel im Oktober 1918, an einem Tage, der so ruhig und still war an der ganzen Front, dass der Heeresbericht sich nur auf den Satz beschränkte, im Westen sei nichts Neues zu melden."
(S. 259)

Während der gesamten Handlung, ob an der Front oder nicht, werden Hunger, Angst, Krankheit und Tod detailliert und ungeschminkt beschrieben.

Sowohl der Krieg selbst als auch diejenigen, die davon profitiert haben, sind schuld. Durch Bäumers Gedanken und Gespräche unter Freunden wird das Ganze immer wieder als sinnlos verurteilt. Es war nichts Gutes oder Heldenhaftes an dem, was die Soldaten taten.

Textstellen

Das Schweigen dehnt sich. Ich spreche und muss sprechen. So rede ich ihn an und sage es ihm. «Kamerad, ich wollte dich nicht töten. Sprängst du noch einmal hier hinein, ich täte es nicht, wenn auch du vernünftig wärest. Aber du warst mir vorher nur ein Gedanke, eine Kombination, die in meinem Gehirn lebte und einen Entschluss hervorrief; diese Kombination habe ich erstochen. Jetzt sehe ich erst, dass du ein Mensch bist wie ich. Ich habe gedacht an deine Handgranaten, an dein Bajonett und deine Waffen; - jetzt sehe ich deine Frau und dein Gesicht und das Gemeinsame. Vergib mir, Kamerad! Wir sehen es immer zu spät. Warum sagt man uns nicht wieder, dass ihr ebenso arme Hunde seid wie wir, dass eure Mütter sich ebenso ängstigen wie unsere und dass wir die gleiche Furcht vor dem Tode haben und das gleiche Sterben und den gleichen Schmerz -. Vergib mir, Kamerad, wie konntest du mein Feind sein. Wenn wir diese Waffen und die Uniform fortwerden, könntest du ebenso mein Bruder sein wie Kat und Albert. Nimm zwanzig Jahre von mir Kamerad, und stehe auf, - nimm mehr, denn ich weiss nicht, was ich damit noch beginnen soll.» Es ist still, die Front ist ruhig bis auf das Gewehrgeknatter. Die Kugeln liegen dicht, es wird nicht planlos geschossen, sondern auf alle Seite scharf gezielt. Ich kann nicht hinaus. «Ich will deine Frau schreiben», sage ich hastig zu dem Toten, «ich will ich schreiben, sie soll es durch mich erfahren, ich will ihr alles sagen, was ich dir sage, sie soll nicht leiden, ich will ihr helfen und deinen Eltern auch und deinem Kinde –«
(S. 198)

"Er fiel im Oktober 1918, an einem Tage, der so ruhig und still war an der ganzen Front, dass der Heeresbericht sich nur auf den Satz beschränkte, im Westen sei nichts Neues zu melden. Er war vornübergesungen und lag wie schlafend an der Erde. Als man ihn umdrehte, sah man, dass er sich nicht lange gequält haben konnte; - sein Gesicht hatte einen so gefassten Ausdruck, als wäre er beinahe zufrieden damit, dass es so gekommen war."
(S. 259)


Alle Zitate stammen aus dem Roman "Im Westen Nichts Neues" (Erich M. Remarque), wenn nicht anders gekenntzeichnet


Fazit

Das Design und die Erstellung der Website haben ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen. Viele Male musste ich vom ursprünglichen Entwurf abweichen.
Am Ende bin ich dennoch sehr zufrieden mit dem Ergebnis

Die Formatierung so zu gestalten, dass die Webseite mit den meisten Geräten kompatibel ist, war sehr frustrierend und ein langer Prozess.

Die Suche nach einem zuverlässigen und gleichzeitig preiswerten oder kostenlosen Web-Hosting-Anbieter, der keine " sichtbare Werbung " auf der Website hinterlässt, war langwierig, jedoch dank der Empfehlung eines Kollegen hat sich das Thema erledigt.

Der Roman ist leicht zu lesen, und die Beschreibungen der Szenen und Handlungen sind sehr expressiv, so dass man sich das Gelesene besser vorstellen kann. Remarque schildert die Grausamkeiten, die der Krieg mit sich bringt, und wie leicht dies eine Persönlichkeit zerstören kann.

ex libris
orellfüssli

Quellen

- Inhaltsangabe: Biografie (Erich M. Remarque) - https://www.inhaltsangabe.de/autoren/remarque/
- Wikipedia: Biografie(Leben und Werk: Erich Maria Remarque) - https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Maria_Remarque

- Bilder und Icons von Pixabay - https://pixabay.com/de/